Wie lässt sich Musik in Bilder übersetzen? Mit dieser spannenden Frage setzten sich Jugendliche aus verschiedenen Mönchengladbacher Schulen in einem besonderen Workshop zur Szenografie auseinander. Der Workshop, geleitet von Paula Vollmer, fand im Rahmen eines interdisziplinären Projekts des Sinfonieorchesters opus 125 statt. Die Teilnehmenden begaben sich auf eine kreative Reise, inspiriert von der Aladdin Suite des Komponisten Carl Nielsen.
Bereits im vorausgegangenen Musik-Workshop mit Dirigent Javier Álvarez hatten die Jugendlichen das Konzertthema intensiv kennengelernt. Nun galt es, die Musik nicht nur zu hören, sondern sie visuell zu interpretieren. Was bedeutet es, eine Atmosphäre zu gestalten, die eine Geschichte erzählt? Welche Farben, Formen und Materialien passen zu den Klängen der Aladdin Suite?
Einführung in die Szenografie – Räume erzählen Geschichten
Zu Beginn gab Paula Vollmer eine Einführung in die vielfältige Welt der Szenografie. Die Jugendlichen erfuhren, dass Szenografie weit über das klassische Bühnenbild hinausgeht, sie umfasst auch die Gestaltung von Ausstellungen, Inszenierungen im Film oder sogar Marken- und Produktinszenierungen. Die Teilnehmenden lernten, dass eine Szenograf:in verschiedene Fähigkeiten mitbringen sollte: Handwerkliches Geschick, Offenheit für neue Ideen und Techniken, interdisziplinäres Arbeiten, Flexibilität und Kreativität. Anhand von Beispielen, wie dem Bühnenbildkonzept „In Ewigkeit Ameisen“ von Wolfram Lotz oder dem Szenografie-Projekt „Third Spaces“, wurde deutlich, wie unterschiedlich szenografische Arbeit sein kann.
Von der Idee zur Umsetzung – Moodboards als visuelle Sprache
Nach der theoretischen Einführung war es an den Jugendlichen, selbst kreativ zu werden. Sie sollten ein Moodboard erstellen, das die Stimmung und Atmosphäre der Aladdin Suite visuell einfängt. Doch wo fängt man an? Durch eine Mindmap sammelten die Teilnehmenden zunächst Schlagworte und Assoziationen zu Nielsens Musik.
Im Anschluss setzten sich die Teilnehmenden mit der Aladdin Suite auseinander. Die Aufgabe war es, sich nicht auf klischeehafte Bilder von 1001 Nacht zu verlassen, sondern eigene, abstrakte und vielschichtige Assoziationen zu entwickeln.
In kleinen Gruppen erstellten die Jugendlichen Moodboards, um die Stimmung der Musik in Farben, Formen und Materialien einzufangen. Die Ergebnisse zeigten ein breites Spektrum an Interpretationen: Eine Gruppe beschäftigte sich mit dem Unbekannten, Stofflichkeit und mystischen Elementen. Eine andere fokussierte sich auf architektonische Strukturen, Mosaikformen und Teppichmuster. Manche Teilnehmende verwendeten reduzierte Architekturelemente auf orientalische Grundformen wie Bögen und Zinnen, kombiniert mit stimmungsbasierten Farben. Ein Team thematisierte das Geheimnisvolle und Fremde durch Nebel, Dunst und sowie die Idee rarer Schätze statt eines Überfluss. Beeindruckend war auch das Moodboard einer Gruppe Neuntklässler, die Träume als wichtiges Motiv nannten und dies in Motiven deutlich machen wollten, die Freiheit und Weite ausdrückten.
So geht’s weiter: Vom Moodboard zum Bühnenbild – Analyse und Konzeptentwicklung
Nach der Moodboard-Phase wird es darum gehen, die Ideen weiterzuentwickeln und räumlich umzusetzen. Mit dem Modellbau werden die Ideen dann greifbar. Die Gruppen werden am Ende aus ihren Konzepten konkrete Bühnenbildmodelle entwickeln und dabei Material, Licht und Raumwirkung testen. Damit der Übergang von der Theorie zur Praxis gelingt, wird eine Material- und Einkaufsliste erstellt. Die Jugendlichen recherchieren dazu, welche Materialien von Stoffen über Holz bis zu speziellen Lichtelementen für ihre Konzepte nötig sind. Dieser kreative Prozess zeigt, dass Bühnenbild weit mehr ist als eine Kulisse. Die Jugendlichen setzen sich intensiv mit der Verbindung von Musik und Raum auseinander und lernen, abstrakte Stimmungen in greifbare Bühnenwelten zu übersetzen.
Fotos: Sofija Ugrinouska (Standpunkt-Schülerzeitungsredaktion)
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