Wie hören wir Musik? Was sagt sie über die Zeit aus, in der sie entstanden ist? Wann empfinden wir Musik als schön und warum kann für uns Musik auch langweilig oder fremd klingen? Und wie gehen wir mit Werken um, die heute kritisch betrachtet werden?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich der erste interdisziplinäre Workshop im Rahmen des Konzert-Projekts „Vom Sommernachtstraum ins Morgenland“ des Sinfonieorchesters Opus125 unter der musikalischen Leitung von Javier Álvarez Fuentes.
Am 12. Februar trafen sich rund 50 Schüler:innen der Jahrgangsstufen 8 bis 13 aus verschiedenen Mönchengladbacher Schulen in der Zentralbibliothek, um gemeinsam über Musik, kulturelle Stereotype und historische Kontexte zu diskutieren.
Im Mittelpunkt stand Carl Nielsens Aladdin Suite – ein Werk, das Anfang des 20. Jahrhunderts entstand und westliche Vorstellungen des Orients musikalisch einfängt.
Nach einer kurzen Einführung in das Stück wurde hinterfragt, wie sich unser Blick auf andere Kulturen über die Jahrhunderte verändert hat und welche Rolle Musik dabei spielt. Warum finden wir bestimmte Musik „schöner“ und andere langweilig oder fremd?
Anhand von Hörbeispielen und Beschreibungen wurde deutlich, dass alte Werke oft sowohl musikalisch faszinierend als auch inhaltlich problematisch sein können. Der Workshop, geleitet von Javier Álvarez Fuentes, dem Dirigenten des Sinfonieorchesters Opus125, bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit Carl Nielsens Aladdin Suite auseinanderzusetzen – einem Werk, das westliche Vorstellungen des Orients im frühen 20. Jahrhundert musikalisch einfängt.
„Darf man Musik einfach nur genießen, oder muss man immer ihren Kontext hinterfragen?“ – diese und ähnliche Fragen machten den Schülerinnen bewusst, dass Musik nicht losgelöst von ihrer Entstehungszeit und ihres Kulturkreises betrachtet werden kann.
Der Workshop war der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, die das Konzert-Projekt begleiten. In den kommenden Wochen werden weitere Workshops zur Szenografie folgen. Ziel ist es, klassische Musik in einen neuen, interdisziplinären Kontext zu stellen und jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich auf sie einzulassen und kritisch mit ihr auseinanderzusetzen.
Für viele Teilnehmer innen war der Workshop eine spannende Erfahrung. „Ich hätte nicht gedacht, dass man Musik so hinterfragen kann“, meinte eine Schülerin nach der Veranstaltung. Ein anderer Teilnehmer ergänzte:
„Es hat mir gezeigt, dass Musik nicht nur schön klingen muss, sondern immer mit einem gesellschaftlichen Kontext verstanden und immer nur mit meinen eigenen Erfahrungen erlebt werden kann.“
Mit diesem erfolgreichen Auftakt hat das Sinfonieorchester Opus125 einen wichtigen Impuls gesetzt: Musik ist mehr als nur Klang – sie erzählt Geschichte(n) und fordert uns heraus, genau hinzuhören.
Musik verstehen, um sie visuell zu gestalten.
Dieser Workshop bildete eine wichtige Grundlage für die folgenden Szenografie-Workshops, in denen sich die Teilnehmenden kreativ mit der visuellen Gestaltung des Konzertabends am 17. Mai in der Kaiser-Friedrich-Halle beschäftigen werden.
„Bevor wir Bühnenbilder und szenische Elemente entwerfen, müssen wir die Musik und ihre Hintergrunde verstehen“, erklärte Szenografin Paula Vollmer, die gemeinsam mit den Schüler:innen kreative Konzepte jenseits von stereotypen Vorstellungen für die Szenografie des Konzertabends entwickelt.
Die Ergebnisse der Arbeiten werden vorab in einer Ausstellung in der Zentralbibliothek präsentiert. Das Schülermagazin Standpunkt begleitet wieder das Projekt mit Foto-und Filmreportagen sowie Podcast-Episoden und gibt Einblicke in den kreativen Prozess.
Die Berichterstattung der Rheinischen Post.Berichterstattung der Rheinischen Post.
Unterstützt wird das Konzert-Projekt von den Freunden und Förderern der Musik e.V., der Elfriede Kürble Stiftung, der Volksbank Mönchengladbach und dem Landesmusikrat NRW.
Mit freundlicher Genehmigung, Fotos: Stefan Schumacher