Walzerträume Viersen

Rheinische Post (Ausgabe Grenzland Kurier) vom 3.05.2007

Walzerträume im Mai
von Heide Oehmen

„Leider nicht von mir“ schrieb einst Johannes Brahms unter eine Partitur des Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß Sohn. Das dokumentiert den hohen kompositorischen Stellenwert dieses Strauß –Walzers, der - wie so viele wertvolle Kompositionen der „Unterhaltungsmusik“ - grundlos abqualifiziert werden. Solchen Werken (hier im Dreivierteltakt) widmete sich das Liebhaberorchester „Opus 125“ in seinem ersten „Event“ - „Walzerträume“ genannt - ,das dem in großer Zahl erschienenen Publikum in der Festhalle einen angenehm -beschwingten Maiauftakt bescherte.

Orchesterleiter Michael Mengen hatte sich bei seiner Programmauswahl ganz bewusst der leichten Muse verschrieben, einmal um seine engagierten Laienmusiker, die ansonsten mit Erfolg in sinfonischen Bereichen zu Hause sind, zu lockerer Gangart anzuhalten, zum anderen um neue Besucherkreise zu gewinnen.


Mit hoher Präzision und bewundernswerter Überlegenheit führte der Dirigent seine optimal präparierten Instrumentalisten, animierte sie zu blühendem Klang und achtete auf Durchsichtigkeit und den nötigen interpretatorischen Schwung.
Léo Delibes („Coppélia“), Carl Maria von Webers „Aufforderung zum Tanz“ (mit dem bemerkenswerten Cellosolo von Tatjana Romanova), Antonin Dvoráks „Slawische Tänze“ oder der besonders anspruchsvolle „Blumenwalzer“ aus der Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowsky – angesichts der Tatsache, dass hier Laien musizierten, kam man aus dem Staunen nicht heraus. Alle Orchestergruppen leisteten Hervorragendes (selbst die als äußerst diffizil geltenden Hörner!) und ließen bei klangschönen Soli aufhorchen.

Nach einer ausgedehnten Kaffeepause, die das treffliche, im Foyer aufspielende Ensemble „Wiener Melange“ angenehm belebte – sollten bekannte Walzerklänge die Besucher zum Tanzen animieren. Doch die anfängliche Euphorie verebbte bald, so schwungvoll auch die Wiedergaben gelangen. Allerdings geriet dieser Programmteil, der Johann Strauß Sohn, Franz Léhar, Émile Waldteufel und Dmitri Schostakowitsch vereinte und bei dem auch fortgeschrittene Musikschüler mitspielen durften, ein wenig zu lang. Doch mit den das Konzert beschließenden fetzigen Tonschöpfungen Leroy Andersons „Summer skies“ und „Waltzing cat“ riss das Orchester die Zuhörer so sehr mit, dass diese vehement nach einer Zugabe verlangten.

Sorgfältig auf das Programm abgestimmt, Humoriges mit Nachdenklichem vereinend, war die ausgezeichnete Moderation des RP-Musikredakteurs Wolfram Goertz.

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