Konzert 2005 in Viersen
Rheinische Post (Ausgabe Grenzlandkurier) vom 23.02.2005
OPUS 125 fesselte mit erstklassigen Leistungen
Im Jahr 1999 fand sich in Viersen ein Orchester überwiegend ortsansässiger Musiker zusammen, das mit einer viel beachteten Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven die Renovierung der Festhalle unterstützte. Damit dieses lobenswerte Engagement keine Eintagsfliege blieb, beschlossen die Instrumentalisten – benannt nach der Opuszahl ihres Erstlingswerkes – zusammen zu bleiben. Sie fanden in Michael Mengen einen Dirigenten, der sie mit Kompetenz und Sorgfalt führt. Zweimal im Jahr tritt das rund 40-köpfige „Sinfonieorchester OPUS 125 e.V.“ mit anspruchsvollen Werken in unterschiedlich großer Besetzung an die Öffentlichkeit, so wie jetzt wieder in der fast gefüllten Kirche St. Josef in Viersen. Der soziale Aspekt gilt auch weiterhin – 1,50 Euro jeder verkauften Eintrittskarte gingen an die Sozialarbeit der gastgebenden Pfarre.
Prachtvoller Einstieg mit Bach
Umfangreich gestaltete sich das Programm – mehr als 90 Minuten ohne Pause auf harten Kirchenbänken, im zwar geheizten, doch zugigen Gotteshaus, da galt es, die Besucher mit erstklassigen Leistungen zu fesseln. Das Orchester bot einen prachtvoll-barocken Einstieg mit der Ouvertüre Nr. 3 D-Dur BWV 1068 von Johann Sebastian Bach. Strahlende Bläser (mit wenigen Einschränkungen beim Blech) und vollmundige Streicher hielt der Dirigent mit unauffälligem, aber effektivem Schlag zusammen. Nicht nur das berühmte „Air“ (mit herrlich ausgekosteten langen Vorhalten) wurde zum Klangerlebnis.
Für das selten zu hörende „Concerto g-Moll für Orgel, Streicher und Pauken“ von Francis Poulenc stiegen die beteiligten Instrumentalisten auf die Empore. Bestens gelang die Abstimmung zwischen Begleitstimmen und dem teils machtvollen Orgelpart. Martin Hönig, Kantor in Helenabrunn und an St. Josef, demonstrierte, dass er nicht nur bewundernswert über den Schwierigkeiten der anspruchsvollen Komposition stand, sondern auch die vielfältigen Klangmöglichkeiten seiner Orgel überlegt einzusetzen wusste.
Wieder im Altarraum, nun noch verstärkt mit weiteren Holzbläsern, die durch besondere Tonschönheit auffielen, wagte sich „OPUS 125“ an die 4. Sinfonie c-Moll von Franz Schubert. In der Tonschöpfung des damals 19-jährigen, noch stark an Beethoven orientierten Komponisten ist noch keine Einheitlichkeit zu erkennen, doch eine Fülle reizvoller musikalischer Gedanken nimmt den Hörer gefangen. Das Orchester wusste mit schönen instrumentalen Einzelleistungen ebenso zu gefallen wie mit klanglicher Geschlossenheit – so dass allen Mitwirkenden reicher Applaus sicher war.